Der HP Jornada 680 ist ein Handheld-PC (kurz "H/PC") mit WindowsCE 2.11. Was ihn von anderen Geräten dieser Kategorie unterscheidet ist die Möglichkeit, gleichzeitig eine CompactFlash- und eine PCMCIA-Karte aufzunehmen. Dadurch bietet er sich als tragbarer Begleiter für eine Digitalkamera an, denn wenn man länger unterwegs ist, braucht man eine Möglichkeit, die Bilder auf ein anderes Speichermedium zu überspielen.
Den Jornada hatte ich mir nur ausgeliehen, um ihn auf diesen Aspekt hin zu untersuchen. Auf seine "normale" Verwendung als Handheld-PC gehe ich daher nur am Rande ein.
Bei der geringen Größe des Geräts mussten die Ingenieure von HP schon etwas tiefer in die Trickkiste greifen, um wirklich zwei getrennte Slots in dem Gehäuse unterzubringen. Die Lösung sieht wie folgt aus: Der PCMCIA-Slot befindet sich links im Gehäuse - daran ist nichts ungewöhnliches. Trickreich ist jedoch der CompactFlash-Slot, denn dieser befindet sich in Form einer Klappe an der Unterseite des Geräts.
Hier geht der Ärger dann aber leider schon los. Denn diese Klappe zu öffnen erweist sich als ziemliche Fummelei, die zudem schlecht für die Fingernägel ist. Das Öffnen der Klappe ist sicher keine Sache, die man öfter machen will und schon gar nicht lässt sich das Ganze "mal schnell" erledigen, wenn man irgendwo steht und nur ein paar Bilder überspielen möchte.
Hat man eine CompactFlash-Karte eingelegt, so verschwindet die Klappe wieder im Boden des Jornada. Schiebt man dann jedoch eine PCMCIA-Karte ein, so schiebt man damit den ganzen CompactFlash-Slot aus dem Gehäuseboden heraus. Der Jornada 680 hat dann eine "Beule" an der Unterseite und liegt nicht mehr flach auf. Damit er nicht kippelt, muss man an der rechten Gehäuse-Unterseite noch eine kleine Plastikschiene ausklappen, die den Höhenunterschied wieder ausgleicht.
So nett und trickreich die Idee mit dem CompactFlash-Slot auch ist, mich kann sie nicht überzeugen. Die Klappe ist nur schwer zu öffnen und man hat ständig Angst, etwas abzubrechen. Auch die Mechanik der Klappe wirkt recht zierlich. Ich frage mich, wie lange sie den "harten" Einsatz unterwegs wohl aushalten würde.
Von solchen, vielleicht subjektiven, Eindrücken einmal abgesehen, hat der Jornada 680 noch einen Nachteil, der seine Verwendung für den vorgesehen Zweck stark einschränkt: Beide Slots können nicht alle Typen der jeweiligen Karten aufnehmen. In den CompactFlash-Slot passen nur Karten vom Type I - das IBM Microdrive kann mit dem Jornada also nicht verwendet werden. Auch der PCMCIA-Slot ist beschränkt, und zwar auf die Typen I und II - und bietet somit auch keinen Platz für PCMCIA-Festplatten.
Auf zwei Aspekte will ich noch kurz eingehen: Die Tastatur und den Bildschirm.
Die Tastatur des Jornada 680 macht zunächst einen guten Eindruck. Die Tasten sind gut geformt und haben einen ordentlichen Anschlag. Sie sind allerdings sehr klein und man neigt dazu, mehr als eine Taste gleichzeitig zu drücken. Wenn man sich beim Tippen konzentriert, so kann man aber recht zuverlässig schreiben. Allerdings möchte ich auf diese Art keine längeren Texte schreiben müssen, da das bestimmt leicht zu Verkrampfungen führt.
Das Display des Jornada hat eine Auflösung von 640x240 Pixeln. Leider wird die nutzbare Fläche durch WindowsCE stark eingeschränkt: Durch Startleiste, Menüleiste, Toolbars, Statusleisten und Scrollbalken geht sehr viel Nutzfläche verloren. Bei einer Schriftgröße von 12 pt kann man in PocketWord gerade einmal 10 Zeilen Text auf einmal sehen. Noch unangenehmer macht sich dieser Verlust beim Betrachten von Bildern bemerkbar, da man so nur einen schmalen Streifen des Bildes zu sehen bekommt.
Unangenehm ist mir auch der Touchscreen des Jornada aufgefallen. Obwohl jede Berührung des Touchscreens mit dem Stift akustisch bestätigt wurde, musste ich oft ein zweites Mal tippen, bis eine Aktion ausgelöst wurde. Nach einer Rekalibrierung des Stiftes wurde es etwas besser, ganz verschwunden war der Effekt aber immer noch nicht.
Wenig überzeugen kann auch die Geschwindigkeit des Geräts. Die Sanduhr von WindowsCE ist beinahe allgegenwärtig und erscheint nach fast jeder ausgelösten Aktion. Auch dem Desktop kann man beim Neuzeichnen der Icons zusehen. Die 131 MHz, die HP als CPU-Takt angibt, sind eben noch kein Garant dafür, dass man auch ein schnelles Gerät bekommt.
So bewundernswert die Leistung von HP ist, so viel Hardware in so ein kleines Gehäuse zu packen, so lässt die Nutzbarkeit des Ergebnisses doch zu wünschen übrig. Die Größe und das Gewicht von gerade einmal 520 Gramm sind sicher ein Plus, jedoch kann ich nur jedem, der sich für das Gerät aufgrund seiner Features interessiert, dringend raten, sich den Jornada 680 vor dem Kauf einmal in Ruhe anzusehen.
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